Aufgrund des begrenzten Arbeitsmarktbudgets und neuer Herausforderungen wie die Integration von anerkannten Geflüchteten wird die Einwerbung von zusätzlichen Finanzmitteln für das Jobcenter Wuppertal immer wichtiger. Gerade in Zeiten knapper Kassen erhöhen Fördermittel die Handlungsspielräume und schaffen zusätzliche Angebote für bestimmte Zielgruppen.
Für die aktuelle Förderperiode bis 2020 hat das Jobcenter systematisch die Möglichkeiten aller relevanten EU-, Bundes- und Landesprogramme ausgeschöpft und dabei für acht Projekte über 23 Mio. Fördermittel eingeworben, ein Teil davon in enger Kooperation mit weiteren städtischen Einrichtungen und Beschäftigungsträgern.
Allen Projekten ist gemein, dass sie innovative Ansätze verfolgen und Angebotslücken für am Arbeitsmarkt benachteiligte Personen schließen. Zu den Zielgruppen gehören vor allem Alleinerziehende, Zugewanderte, Langzeitarbeitslose und Geringqualifizierte sowie Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen.
„Wie viel Geld den einzelnen Projekten zufließt, ist sehr unterschiedlich und abhängig von Größe und Laufzeit des Projekts. Aber jede Projektförderung ist wichtig, weil sie den Menschen, an die sich das Projekt richtet, eine Chance auf Teilhabe bietet, die es vorher nicht gab“, sagt Thomas Lenz, der Vorstandsvorsitzende des Jobcenters.
Besonders wichtig ist für Thomas Lenz, dass die zusätzlichen Fördermittel vor allem den klassischen Zielgruppen zu gute kommen: „Trotz der großen Herausforderungen bei der Integration von Geflüchteten haben wir auch das Angebot für Langzeitarbeitslose und Menschen mit vielfältigen Problemlagen deutlich verbessern können“.
Allein aus dem ESF-Bundesprogramm zur Förderung der sozialen Teilhabe Langzeitarbeitsloser stehen über 10 Mio. Euro zur Verfügung, mit denen 400 zusätzliche Arbeitsplätze für Menschen geschaffen werden, die ohne Förderung keine Chance hätten, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Die Projekte richten den Fokus auf bestimmte Personengruppen und ihre Lebenssituationen. Weil die Lebenssituationen oft sehr komplex sind, ist es wichtig, den Menschen eine verbindliche Ansprechperson zu bieten, mit deren Unterstützung sie sich zutrauen, den Weg in eine gute Zukunft zu beschreiten. Dabei dürfen bürokratische Fragen oder die formale Zuständigkeit einzelner Behörden keinen Einfluss auf die Qualität der Beratung haben.
Bei der Entwicklung und Umsetzung der einzelnen Projekte ist das Jobcenter auf starke und verlässliche Partner angewiesen. Solche Kooperationspartner sind z.B. das Jugendamt, das Ressort Zuwanderung und Integration oder die Volkshochschule, um nur einige zu nennen.
Vier Projekte sind gezielt in Oberbarmen/Wichlinghausen angesiedelt, wo besonders viele von Benachteiligung betroffene Menschen leben. „Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, den Menschen, die hier leben, ein umfangreiches Angebot zu machen, weil wir nur so die Menschen und den Stadtteil nachhaltig stärken und die Veränderung erlebbar machen können“, sagt Dr. Andreas Kletzander, Vorstand Arbeitsmarkt und Kommunikation im Jobcenter.
Ebenfalls 2017 an den Start gegangen ist ein Projekt, das gemeinsam mit den gesetzlichen Krankenkassen durchgeführt wird und gezielt die gesundheitliche Situation der Kundinnen und Kunden im Langzeitleistungsbezug beleuchtet. Im Mittelpunkt steht die enge Verknüpfung von Beschäftigungsförderung und begleitenden Maßnahmen zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation der einzelnen Menschen.
Die geförderten Projekte im Überblick.
- „PiO - Perspektiven in Oberbarmen“, ESF-Bundesprogramm BIWAQ mit den Projektpartnern GBA mbH, Wichernhaus g GmbH und alpha e.V.: Berufliche Qualifizierung für Menschen mit Migrationshintergrund
- Bundesprogramm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“:
Schaffung von 180 zusätzlichen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen im gemeinnützigen Bereich - ESF-finanziertes Programm des Landes NRW zur Flankierung des Bundesprogramms „Soziale Teilhabe“: zusätzliche Coachingangebote für Langzeitarbeitslose
- „Plan B“, ESF-Bundesprogramm für Langzeitarbeitslose:
Schaffung von 400 zusätzlichen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen im ersten Arbeitsmarkt - Gesundheitsprojekt mit den Gesetzlichen Krankenkassen:
Verknüpfung von Beschäftigungsförderung und Gesundheitssorge - „PrioA“ mit der Gesa gGmbH, Programm „starke Quartiere, starke Menschen“:
Berufsorientierung und Ausbildungsvorbereitung für junge Menschen - „75 Familien plus“- Gemeinschaftsprojekt von Jugendamt und Jobcenter, Programm „Starke Quartiere, starke Menschen“: Ganzheitliches, generationenübergreifendes Angebot für Familien in schwierigen Lebenslagen
- „Zuhause in Oberbarmen“ - Gemeinschaftsprojekt unter Federführung des Ressorts Zuwanderung und Integration mit den Partnern Jobcenter,
Gesa gGmbH, SKJ, Bergische VHS: Offenes Beratungsangebot für EU-Zugewanderte