Die Familien erreichen
Das Bildungs- und Teilhabepaket, kurz „BUT“ genannt, existiert seit 2011.
Sein Ursprung liegt im Auftrag des Bundesverfassungsgerichts, den Bedarf für Kinder und Jugendliche im SGB II neu zu berechnen. Nach Auffassung des Gerichts fehlte den pauschalen Leistungssätzen der Aspekt der angemessenen Förderung gesellschaftlicher Teilhabe von Kindern und Jugendlichen.
Oberbürgermeister Andreas Mucke ist sicher: „Aus Sicht der Kommune ist eine gute und nachhaltige Umsetzung des Bildungs-und Teilhabepakets ein wirksamer Schlüssel zur Armutsbekämpfung in Familien."
Oberbürgermeister Andreas Mucke: "Aus Sicht der Kommune ist eine gute und nachhaltige Umsetzung des Bildungs-und Teilhabepaketes ein wirksamer Schlüssel zur Armutsbekämpfung in Familien."
Chancengerechtigkeit ist eine Gemeinschaftsaufgabe
Andreas Mucke führt weiter aus: "Diesen Schlüssel kann aber nicht eine Institution allein bewegen; es braucht die Stadtgesellschaft. Die gute Netzwerkarbeit aller wichtigen Akteure im Bündnis gegen Armut und die gemeinsam erarbeiteten und getragenen Überlegungen und Maßnahmen zahlen auf dieses Ergebnis ein.“
Teilhabe bedeutet, von der Gesellschaft gewollt zu sein.
Hinter BUT steht ein einfacher Grundgedanke, den Dr. Stefan Kühn, der Wuppertaler Sozialdezernent, so formuliert:
„Das BUT sorgt ganz praktisch dafür, dass Kinder und Jugendliche eine funktionierende Gemeinschaft erfahren und spüren, dass sie in der Gesellschaft gewollt sind. Teilhabe erfahren heißt: selbstverständlich dabei sein. Es ist wichtig, dass Kinder, die am Vormittag miteinander in der Kita spielen, basteln, turnen, dort Neues erleben und Freundschaften schließen, in derselben Gruppe gemeinsam an einem großen Tisch das Mittagessen einnehmen und am Nachmittag zusammen mit dem Bollerwagen einen Ausflug machen. Bei den älteren Kindern und Jugendlichen ändern sich die Themen; das Dabeisein bleibt aber wichtig. Für den Zusammenhalt im Klassenverband ist es entscheidend, dass sich alle gemeinsam auf die Klassenfahrt freuen und mitfahren können; auch die Schülerinnen und Schüler, deren Eltern die Kosten allein nicht tragen könnten. Ich zitiere in diesem Zusammenhang Herbert Wehner, der aus meiner Sicht treffend formulierte: „Die gleichen Rechte müssen umgesetzt werden in gleiche Chancen. Jeder Mensch soll seine konkrete persönliche Chance haben.“
„Die Familien, für die das BUT gedacht ist, fühlen sich nicht automatisch von dem Angebot angesprochen."
Thomas Lenz, der Vorstandsvorsitzende des Jobcenters, weiß: „Die Familien, für die das BUT gedacht ist, fühlen sich nicht automatisch von dem Angebot angesprochen. Wie alle Eltern wollen sie das Beste für ihr Kind und ihm einen guten Start in Leben ermöglichen; der Weg dorthin ist aber nicht immer leicht. Deshalb darf sich unser staatlicher Auftrag nicht auf die reine Auszahlung des Geldes beschränken. Vielmehr müssen wir gemeinsam mit den anderen Akteuren zum Beispiel aus: Stadt, Kita, Schulen, Sportvereinen und Jugendarbeit wirksame Wege finden, die Familien für das Thema zu gewinnen.“
Unkonventionelle Wege und Beharrlichkeit bringen Erfolge
„Wir haben von Anfang an darauf gesetzt, das Thema bei den Familien aktiv anzusprechen. Dabei haben wir die konventionellen Angebote mit auffälligen Aktivitäten verknüpft“, so Lenz.
Das auffälligste Mittel war sicher die pinkfarben beklebte BUT-Schwebebahn, die eine ganze Weile durch Wuppertal schwebte und dem Thema ordentlich Aufmerksamkeit bescherte.
Die konventionellen Angebote stehen dem nicht nach. Neben der Einzelberatung, die in allen Geschäftsstellen existiert, bieten wir:
- Regelmäßige Infoveranstaltungen für Fachkräfte aus Kita, Schule und Schulsozialarbeit
- Infoveranstaltungen auf Stadtteilkonferenzen in den Quartieren
- Infoveranstaltungen für Kolleginnen und Kollegen der Bezirkssozialdienste des Jugendamts
- Ein Erklärvideo auf der Website des Jobcenters zum Thema „Bildung und Teilhabe- was ist das?
- Das neueste Angebot in Sachen Beratung ist „Jobcenter vor Ort“. Fachkräfte sind in den Quartieren der Geschäftsstellen unterwegs und beraten dort, wo sich Menschen gern aufhalten. Ausgestattet mit Laptop und Informationsmaterialien können sie auf die Themen eingehen, die den Menschen wichtig sind- BUT ist natürlich auch dabei. Sie erkennen Jobcenter vor Ort an dem Symbol mit dem kleinen Bus.
- Wir bieten die Broschüre BUT auch in Arabisch und Türkisch an
- Bis zum Jahresende werden alle Kundinnen und Kunden des Jobcenters einen Infoflyer erhalten, mit dem sie gezielt auf die Möglichkeiten des BUT hingewiesen werden.
- Um möglichst viele Menschen zu erreichen, werden wir in Kürze eine Infobroschüre zu BUT in leichter Sprache anbieten.