Das Kongressmotto „Politik Macht Gesundheit“ stellt unmissverständlich fest, dass Politik eine große Verantwortung für gesundheitsförderliche Lebensbedingungen hat.
„Wer um wirtschaftliche Existenz kämpft, widmet der Gesundheit nicht die Aufmerksamkeit, die sie bräuchte“, so der Bundesminister für Gesundheit, Jens Spahn, in seinem Grußwort. Knapp 2.000 Fachleute trafen sich in Berlin, um die neuen Strategien gegen Armut und für Gesundheit zu etablieren.
Uwe Benn im Fachforum „Arbeitslose Menschen im Quartier“
Im Fachforum „Arbeitslose Menschen im Quartier“ berichtete der Gesundheitsbeauftragte des Jobcenters Wuppertal, Uwe Benn, von der Leitidee der Gesundheit im SGB II.
„Gesundheit darf kein Zufall sein und deshalb muss es auch eine sogenannte aufsuchende Prävention geben“, erläuterte Benn. In seinem Vortrag stellte er den Wuppertaler Ansatz des „Ganzheitlichen Gesundheitsmanagements“ vor. Denn Arbeitslosigkeit und Armut wirken sich auch auf Gesundheit und Lebenserwartung aus. Die jüngste Studie des Robert-Koch-Instituts zeigt, dass Personen mit niedrigem Einkommen, die einem Armutsrisiko ausgesetzt sind – das sind diejenigen, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben – eine deutlich geringere Lebenserwartung haben. Erfahrungen aus der Beratungsarbeit im Jobcenter bestätigen den Zusammenhang zwischen Armut und Gesundheit: Zwei Drittel der Langzeitarbeitslosen haben gesundheitliche Beeinträchtigungen. Daher kann der Integrationsprozess in Arbeit nur dann erfolgreich gestaltet werden, wenn auch das Thema Gesundheit mitgedacht wird.
Am Beispiel eines Projektes mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Wuppertal konnte Uwe Benn aufzeigen, welche Angebote zur Gesundheitsförderung, Bewegung und Ernährung den Jobcenter-Kunden*innen zur Verfügung stehen und verwies auf eine hervorragende Teilnahmequote. „Die Verbesserung der Motivationslage überhaupt an Maßnahmen oder Aktionen zur Gesundheitsförderung teilzunehmen, ist die eigentliche Herausforderung, nicht nur für langzeitarbeitslose Menschen, sondern für uns alle“, betont Uwe Benn.