Integration ist mehr als Integration in Arbeit
In den Räumen der schönen Stadthalle wurde unter dem Motto „My Job, My life, My Wuppertal“ die breite Palette rund um Arbeit und Leben präsentiert. Das Motto wies aber auch bereits darauf hin: Es sollte keine reine Arbeitsmarktmesse sein, sondern ausdrücklich alle Lebensbereiche mit einbeziehen. „Integration ist mehr als Integration in Arbeit“, so Dr. Stefan Kühn, Beigeordneter für Soziales der Stadt Wuppertal, der sich beeindruckt von der angenehmen Atmosphäre und dem bunten Treiben zeigte.
Schon im Eingang konnte bei sprachlichen Hürden auf das Angebot von Dolmetschenden zugegriffen werden. Sie lotsten, ausgestattet mit Schildern auf der jeweils gesprochenen Sprache, durch die ganze Stadthalle und ermöglichten so einen ersten Überblick. Informationen zu den Ständen und Angeboten wurden auf diese Weise adressatengerecht transportiert. „Sprache ist der Schlüssel zur Integration“, davon ist Jürgen Lemmer, Leiter des Stadtbetriebs Zuwanderung und Integration, überzeugt, „daher bauen wir gerade weiter die berufsbezogenen Deutschsprachkurse aus.“
Selbstverständlich gab es eine Kinderbetreuung. Erziehende konnten in Ruhe durch die Säle gehen, Gespräche führen, Informationen sammeln und sich austauschen.
Wir nehmen Sie mit auf einen Rundgang
Die verschiedenen Säle der Stadthalle waren nach Themenschwerpunkten organisiert. Im Großen Saal befanden sich die Arbeitgeber*innen und Bildungsträger. Die klassischen Themen für den Berufseinstieg, wie Spracherwerb, berufliche Aus- und Weiterbildung, Qualifizierung, Zugang zum Studium und Stellensuche spielten hier die Hauptrolle. Aber es ging auch um Informationen über Berufe und konkret um Stellenangebote in und um Wuppertal.
Gut besucht wurden die Vorträge, die dazu begleitend die Themen Berufssystem, Gesundheitsvorsorge und Spracherwerb vertieften.
Erstmalig war ein eigener Frauenbereich in der Gartenhalle aufgebaut. Neben einem Infotisch mit mehrsprachigen Flyern für Frauen in Notsituationen war hier das Styling und Fotoshooting für Bewerbungsfotos untergebracht. Der Andrang der Besucherinnen riss bis zum Schluss der Veranstaltung nicht ab. Die Frauen gingen begeistert mit einem Stick und professionellen Bewerbungsfotos zurück in den Großen Saal.
In Obergeschoss wurden neben den exklusiven Beratungsangeboten und Projekten für Zugewanderte und Geflüchtete auch Fragen nach dem Aufenthaltsstatus und zum Zugang zu Ausbildung und Arbeit beantwortet.
An einem Tisch wurde über „Bildung und Teilhabe“ informiert und für den städtischen Wuppertalpass geworben. Beides sind Angebote, die gedacht sind, Menschen mit niedrigem Einkommen bwz. SGB II-Bezug finanziell zu entlasten.
Dazu gehört auch, dass Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, Infos über Freizeitangebote wie zum Beispiel Sport und Musik vorgestellt wurden.
Die diversen Mitmachaktionen der Ehrenamtlichen rückten das Miteinander und die Möglichkeit der Mitgestaltung in den Blick und haben zu vielen neuen Kontakten geführt. Auch dieser Raum wurde von den Besucher*innen sehr gut angenommen.
Im hinteren Teil sorgte der Erwerb eines "Wickel-Diploms" für Schmunzeln und erleichterte den Zugang zu weiteren Informationen mit dem Schwerpunkt Gesundheit.
Der Frauenchor WoW brachte Schwung in die Bude
Wieder in der Wandelhalle im Erdgeschoss angekommen, ging es musikalisch zu: Der internationale und bundesweit beachtete Frauenchor WoW (Women of Wuppertal) brachte schwungvoll die Zuhörenden zum Mitklatschen und vor allem in Bewegung.
Am Nebentisch belauscht wurde folgende Situation: Eine Mitarbeiterin des Jobcenters traf auf eine Mitarbeiterin eines Trägers. „Kennen Sie mich nicht mehr?“, wurde die Mitarbeiterin des Jobcenters gefragt. „Sie haben mich vor Jahren beraten, meine Tochter war noch nicht in der Regelbetreuung. Jetzt geht sie in die 2. Klasse und ich habe vor wenigen Monaten meine Teilzeitausbildung erfolgreich abgeschlossen und wurde von meinem Ausbildungsbetrieb übernommen.“
Thomas Lenz, Vorstandsvorsitzender des Jobcenters Wuppertal, weiß, dass nachhaltige Integration dauert. „Wir müssen Zeit geben und manchmal ist der Weg lang. Und ich bin überzeugt davon, dass jede dieser Investitionen sich lohnt, wenn man vom Ende her guckt. Es gibt noch viel zu tun, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Danke an alle Beteiligten!“